Eigene Erfahrung mit geochelone sulcata
Die Haltung der Spornschildkröte ist relativ einfach, wenn die hohen Temperaturbedürfnisse besonders über die kalte Jahreszeit erfüllt
werden können. Da die Tiere äusserst aktiv sind und sehr gross werden muss man ihnen auch dementsprechend Platz bieten können.So zahm und anghänglich wie diese Art wird meines Wissens keine andere
Landschildkröte.Sobald ich Ihnen näher komme, kommen sie „angelaufen“ und wollen gestreichelt oder am liebsten mit einem Stück Apfel gefüttert werden.Nach einschlägiger Lektüre soll es sogar eine sulcata
geben die auf Befehl das Gartentor schließen kann.
Nach dem Schlüpfen der Babys, das meistens von Januar bis April von statten geht, halte ich die kleinen im warmen Terrarium.
Selbst Jungtiere die mit einer Größe von ca. 4-5cm das Ei verlassen, erhalten von Anfang an schon ein Terrarium von mindestens 1,20 m Länge
und 40cm Tiefe. Ab dem ersten Tag erkunden die Babys das ganze Terrarium und laufen ständig umher.Jedoch meistens um die Mittagszeit wenn die Temperatur ihren Höhepunkt erreicht ( um die + 30°C ) halten sie eine
Stunde Mittagsruhe.
Sobald es die Witterung im Mai oder Juni zulässt und der Boden sich durch den Sonnenschein erwärmt, kommen die Schildkröten raus in den
Garten.
Die einjährigen Tiere sind natürlich noch etwas kälteempfindlicher und dürfen erst ab + 20°C in ihr Gehege. Nachts sollte man sie wieder
ins Haus holen, wenn kein beheitztes Häuschen vorhanden ist.
Meine größen (ab 6kg) Tiere dürfen vom Frühjahr bis Herbst selbstständig wählen ob sie ihr eigens gemauertes und beheitztes
Schildkrötenhaus tagsüber verlassen oder nicht. Nur bei längeren Regenperioden bleibt der Ausgang verschlossen, da mir die Gefahr eines Schnupfens oder gar einer Lungenentzündung dann doch zu gross ist.
Ein guter Bekannter von mir hält jedoch seine Spornschildkröten ab dem dritten Lebensjahr Tag und Nacht den ganzen Sommer über draussen und
hatte selbst da noch keine Krankheiten zu beklagen. Jedoch eine Schutzhütte als Unterschlupf ist auf jedenfall notwendig.
Meine adulten Tiere halte ich alle in einer Gruppe, wobei noch nie Verletzungen durch Bisse in die Gliedmaßen unter einander vorkamen. Dies
ist bei den meisten Europäischen Landschildkröten während der Paarungszeit an der Tagesordnung.
Paarungskämpfe unter den wohl ranghöchsten Männchen, die sich durch gegenseitiges Rammen auch manchmal umwerfen , konnte ich desöfteren
beobachten. Sollte einmal ein kleineres Männchen in eine Rangelei mit einem großen Bock verwickelt sein, so endet dies meistens durch ein schnelles fluchtartiges Weglaufen des Unterlegenen.
Paarungen sind vor allem an warmen Tagen sehr oft zu beobachten.
Wenn zuviele adulte Böcke fast täglich auf die Weibchen aufreiten muß darauf geachtet werden, dass diese überhaupt noch zum Fressen kommen
und sich Ihr Carapax durch das ewige Scheuern des männlichen Plastrons nicht zu sehr abwetzt. Verhindert werden kann dieses nur durch die Trennung der einzelnen Geschlechter.
Meine Weibchen legen ihre Eier ab November in eine eigens fast zwei Quadratmeter große und siebzig Zentimeter hohe Eiablagekiste, in die schon
ca. zwei Wochen vor der eigentliche Eiablage immer wieder Probebohrungen durchgeführt werden.
Während der Ablage der fast Hühnereigroßen jedoch runden Eier grunzen und stöhnen die Weibchen vor Anstrengung. Gelege von 25 Eiern sind
keine Seltenheit, doch hatte ich auch schon mal 32 Eier in einem Gelege von denen 29 befruchtet waren.
Die Legekiste wird von ihr nach jedem Gelege mindestens zwei Wochen gegen andere Weibchen verteidigt. Auch Menschen die sich dieser nähern
werden durch Rammen gegen das Schienbein attakiert.
Nach einer Brutdauer von 85 - 130 Tagen, bei 30°C Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 80% - 90% im handelsüblichen
Reptilienbrutapparat schlüpfen die Babys, die meistens noch einen kleinen Dottersack am Bauch hängen haben. Nach ein bis zwei Tagen im Brüter hat sich der jedoch eingezogen, so dass die Kleinen in ihr
Terrarium überführt werden können.
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